Weltweit ist WhatsApp der führende Messenger-Dienst. 1,5 Milliarden Menschen nutzen ihn, um sich mit Freunden zu verabreden, innerhalb der Familie Fotos und Videos verschicken oder die Sportmannschaft ans Extratraining zu erinnern. In Deutschland sind es 96 Prozent der Jugendlichen dabei. Aber vor sechs Jahren wurde WhatsApp von Facebook gekauft – bekannt für Datensammelei, für Verluste und Verkäufe von Nutzerdaten. Wer solches Geschäftsgebaren ablehnt und trotzdem modern kommunizieren will, kann Signal nutzen, einen Open-Source-Messenger, oder Threema, dessen Server in der Schweiz stehen. Beide zeichnen sich aus durch große Datensparsamkeit und hohe Sicherheit.
Zwar verwendet auch WhatsApp mittlerweile die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die Inhalte der Nachrichten können somit weder vom Betreiber und noch von Dritten gesehen werden. Aber die sowieso viel interessanteren Meta-Daten werden hier gespeichert: Wer, wann, wo, mit wem, wie oft Kontakt hatte. Aus diesen Informationen lassen sich genaue Profile einer Person erstellen.
Bei Signal dagegen werden Name, Foto und privates Telefonbuch des Nutzers, Telefonnummer und Gerätenummer mehrfach verschlüsselt, so dass weder für den Messenger-Betreiber noch für potentielle Hacker einsehbar ist, wer mit wem kommuniziert. Signal wird von der gemeinnützigen Signal-Stiftung entwickelt und betrieben und basiert auf Spenden. Das Ziel: den freien Meinungsaustausch in geschützter Privatsphäre zu sichern. Sie erhielt von Brian Acton, der einst WhatsApp entwickelte und gründete, im Jahr 2018 ein Startkapital von 50 Millionen Dollar. Die App ist kostenlos.
Threema ist ein Messenger-Dienst aus der Schweiz, bei dem Datenschutz oberste Priorität genießt. Nicht einmal die Handynummer muss man angeben, auf Wunsch kann man anonym kommunizieren über eine Threema-ID. Die App kostet 2,99 Euro für Android, 3,49 Euro für iOS, dafür kann man sie lebenslang nutzen.
Freunde und Bekannte kann man aus den Apps dazu einladen, den alternativen Messenger zu nutzen. Denn noch sind dort sich im Vergleich zum marktbeherrschenden WhatsApp nur wenige Kontaktpartner. Wenn man aber in überschaubaren Kreisen kommuniziert, in der Familie, in Gruppen oder innerhalb des Betriebs, dann sind Signal oder Threema gute Alternativen.
Publik Forum Nr. 2 31. Januar 2020